Die Redewendung "außer Rand und Band sein" ist vermutlich auf das Böttcher-Handwerk zurückzuführen. Böttcher stellen Fässer (Bottiche) und Eimer (früher aus Holz) her. Ein Fass besteht aus zwei runden Holzscheiben, die es als Deckel und Boden nach oben und nach unten begrenzen. Gebogene Holzlatten umschließen das Fass. In diese ist am oberen und unteren Rand eine Kerbe eingearbeitet, in die sich Deckel und Boden einfügen. Dicht hält das Fass durch eiserne Bänder, mit denen die Holzlatten fest aneinander gepresst werden. Derart wird ein Fass mithilfe dieser Bänder sowie den oberen und unteren Rändern als Nut für Deckel und Boden zusammengehalten. Ein "außer Rand und Band" geratenes Fass hält nicht mehr dicht, sein Inhalt fließt unkontrolliert heraus. Semantische Bedeutung von "außer Rand und Band"Ähnlich unkontrolliert geben "außer Rand und Band" geratene Menschen ihren Gefühlen und Stimmungen freien Lauf. Das kann sich positiv auf ihr Umfeld auswirken, sofern sie überschwänglich fröhlich und in bester Laune und Stimmung sind oder aber negativ, wenn sie über die Maßen aufgeregt sind, sich partout nicht beruhigen können oder wild herumtoben, was nicht nur bei Kindern zu beobachten ist. Da die Betroffenen selbst nicht Herr ihrer selbst sind, beschreibt "außer Rand und Band" die Außensicht auf sie - so wie die Betroffenen von anderen wahrgenommen werden. Synonyme zu "außer Rand und Band"
Häufig genutzte RedewendungDer im Deutschen beliebte Endreim bei "Rand" und "Band" trägt sicher zur Beliebtheit der Redewendung "außer Rand und Band" bei. So findet man sie nicht nur im täglichen Sprachgebrauch, sondern häufig auch in der Presse. Die Presse "außer Rand und Band" - Beispiele
Bloß nicht die Fassung verlierenBedeutungsverwandt zu "außer Rand und Band" sind ebenfalls die Redewendungen, die sich um das Wort "Fassung" gruppieren. Zu diesen gehören "die Fassung verlieren", "die Fassung wahren", "aus der Fassung geraten", "jemanden aus der Fassung bringen" und "um Fassung ringen". Auch in dieser "Gemütsverfassung" führt eine extreme Situation dazu, dass jemand aus seiner äußeren Form, die er im gesellschaftlichen Miteinander üblicherweise wahrt, herausbricht oder sie nur mit größter Mühe aufrecht erhalten kann. Allerdings beschränkt sich die Bedeutung in diesem Fall auf negative Gefühle wie Wut, Trauer, Zorn, Verzweiflung, etc. | Redensarten |