Als Rhetorik wird die Kunst des Redens mit dem Ziel der Beeinflussung und Überzeugung des Hörers bezeichnet. In Gesellschaften, in denen Meinungen mit dem Wort und nicht mit der Faust vertreten werden, ist eine rhetorische Schulung von Vorteil. Das gilt nicht nur vor Gericht, im Wahlkampf oder bei der Trauerrede sondern auch für die alltägliche Kommunikation. Abgesehen vom sinnfreien Geplapper, dessen einziger Sinn im Totschlagen der Zeit besteht, verfolgt das Reden eigentlich immer einen Zweck. Man will etwas erreichen und je größer der zu erwartende Widerstand ist umso ausgefeilter müssen die rhetorischen Mittel sein. Einige Grundzüge der Rhetorik bekommt man schon als kleines Kind mit auf den Weg gegeben, wenn man lernt, dass ein "Bitte" in einer Aufforderung deren Ausführung ungemein beschleunigen kann. Weitere rhetorische Elemente kommen im Spiel mit der Sprache intuitiv hinzu. Sprachliche Mittel werden ausprobiert und bei Erfolg ins Repertoire aufgenommen, um sie in ähnlichen Gesprächssituationen wieder einzubringen. Wer darüber hinaus im beruflichen Leben auf einen überzeugenden Sprachgebrauch angewiesen ist, kommt um eine systematische rhetorische Schulung nicht herum. Führungskräfte lernen dort zu motivieren, Anwälte zu argumentieren und angehende Politiker viel zu reden und nichts zu sagen. Eine abwechslungsreiche Rede mit überraschenden Wendungen, einer fein ausgeklügelten Argumentationsführung und treffsicheren Schlussfolgerungen fesselt und begeistert den Zuhörer und zieht ihn auf die Seite des Redners. Dagegen langweilen ihn plump eingesetzte rhetorische Mittel, die einzig der Selbstdarstellung des Redners dienen. |