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Zeichensetzung: Wann setzt man ein Ausrufezeichen?

Text/Fotos: Sprache-Kompakt Redaktion  

Das Ausrufezeichen schließt einen Befehls- beziehungsweise Ausrufesatz ab. Mit einem Ausrufesatz verleiht der Schreiber dem Inhalt eines Ganzsatzes einen besonderen Nachdruck. Vor allem Befehle, Aufforderungen, Grüße, Wünsche, Ausrufe oder Anreden zählen zu dieser Kategorie.

Geh zur Schule!
Du gehst heute zur Schule!
Den Rasen nicht betreten!
Guten Morgen!
Hoffentlich mussten Sie nicht allzu lange warten!
Das ist ja wirklich toll!
Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kollegen!

Freistehende Zeilen

Um einer Aussage einen besonderen Nachdruck zu verleihen, kann auch in freistehenden Zeilen, etwa bei Überschriften oder Titeln, ein Ausrufezeichen stehen.

Rentenerhöhung schon ab 2008!
Frieden in Nahost!

Anrede in Briefen

Bei Anreden in Briefen kann statt des regulären Kommas auch ein Ausrufezeichen stehen.

Sehr geehrte Frau Müller!
Wie telefonisch bereits abgesprochen ...


Sehr geehrte Frau Müller,
wie telefonisch bereits abgesprochen ...

Schwache Aufforderungen und formelhafte Wendungen

Bei Bitten, Aufforderungen ohne besonderen Nachdruck oder formelhaften Wendungen steht in der Regel ein Punkt statt des Ausrufezeichens.

Reich mir doch bitte mal die Butter.
Geh doch schon mal vor.
Setzen Sie sich doch.

Inflationärer Gebrauch des Ausrufezeichens

Das Ausrufezeichen taucht immer häufiger in der Schriftsprache auf. Boulevardzeitungen streuen es großzügig in ihre Schlagzeilen und aus den sozialen Medien, wo praktisch jede Nachricht mit einem Ausrufezeichen dekoriert wird, ist es nicht wegzudenken. Mit dem Ausrufezeichen schließt der Schreiber einen Satz nicht nur ab, er kommentiert ihn auch. Anders als beim Sprechen fehlen in der Schriftsprache Mimik, Gestik und Tonfall, mit denen man das Gesagte differenzieren kann. Hier springt das Ausrufezeichen ein und unterstreicht nicht mehr nur den Imperativ, Ausrufe und Wünsche. Es hebt als Unterstreichung verschiedenste Inhalte aus dem Duktus des Gesamttextes hervor. Manchmal scheint die Botschaft so wichtig zu sein, dass ein einziges Ausrufezeichen nicht mehr ausreicht. Es wird dann gedoppelt oder taucht gar in dreifacher Ausführung hinter einem Satz oder einzelnen Wort auf, was zwar gegen die Regeln der Rechtschreibung verstößt, aber dennoch weitgehend toleriert wird.

Zeichensetzung

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