Menschen ohne Rückgrat haben nicht zwangsläufig gesundheitliche Probleme, sondern eher ein unterentwickeltes Selbstbewusstsein. Wer aber statt eines Grates im Rücken ein Rad hat, ist wahrscheinlich Stammkunde beim Orthopäden. Denn die Skelettstruktur unseres Rückens sollte eher der obersten Kante eines Bergrückens ähneln, statt rund und in sich geschlossen zu ruhen. Entsprechend spricht man vom "Rückgrat" und nicht vom "Rückrad", obwohl sich das zwischen dem "k" und dem "r" eingepferchte "g" lautlich meist nicht zu erkennen gibt. Erschwerend kommt hinzu, dass das Rückgrat nicht den allgemeinen Regeln für Wortzusammensetzungen folgt, wonach der zweite Teil des Wortes das grammatische Geschlecht des gesamten Kompositums bestimmt. Da es nicht "der", sondern "das" Rückgrat heißt, steht es dem Rad grammatisch näher als dem Grat. Nicht das Kreuz, nur die WirbelEs ist schon ein Kreuz mit dem Rückgrat, umso mehr, wenn man sich die medizinische Definition des Rückgrats anschaut. Denn in der Fachsprache ist damit nur die Kette der einzelnen, unter der Haut ertastbaren Wirbelfortsätze der Wirbelsäule und nicht das gesamte Konstrukt an sich gemeint. Die Bezeichnung dieser Knochenspitzen geht wiederum auf das mittelhochdeutsche Wort "Grät", das uns heute noch in der Gräte begegnet und "spitz" oder "hervorstehend" bedeutet, zurück. Redewendungen mit dem RückgratWer ein Rückgrat hat, steht nicht nur aufrecht auf beiden Beinen, sondern redensartlich auch stets zu seinen Überzeugungen. Manchmal muss man einem anderen den Rücken stärken und ihn in seiner Meinung unterstützen. Wird der Druck von außen nämlich zu groß, wird ihm sonst das Rückgrat gebrochen. Er sitzt dann fortan nicht zwangsläufig im Rollstuhl, geht aber bildlich gesprochen etwas gebeugter, weil ein Stück des Selbstwertgefühls verloren gegangen ist. | Wörter richtig schreiben |